
Implantierbare Defibrillatoren (ICD)
Implantierbare Defibrillatoren schützen Patienten mit schnellen Kammer-Herzrhythmusstörungen (z.B. ventrikuläre Tachykardie, Kammerflimmern) oder Herzinsuffizienz (Pumpschwäche) vor dem plötzlichen Herztod.
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Defibrillatoren

Defibrillatoren (auch automatische implantierbare Kardioverter/ Defibrillatoren genannt und daher AICD oder ICD abgekürzt) kommen zum Einsatz, wenn Patienten vom plötzlichen Herztod bedroht sind. Dazu zählen Patienten mit wiederkehrenden schnellen Kammer-Herzrhythmusstörungen (z.B. ventrikuläre Tachykardien, Kammerflimmern) oder Herzinsuffizienz (z.B. Pumpschwäche nach Herzinfarkt, ischämische Kardiomyopathie). Diese Rhythmusstörungen können durch normale Herzschrittmacher nicht behandelt werden. Defibrillatoren können dies, da sie das Herz bei Bedarf sehr schnell stimulieren und so schnelle Rhythmusstörungen beenden können. Wenn dies ineffektiv ist, können Defibrillatoren zudem einen Elektroschock abgeben, der das Herz kurzfristig elektrisch gleichschaltet, so dass anschließend der natürliche Taktgeber des Herzens (der Sinusknoten) die Kontrolle über die Herzerregung wiedererlangt. Dieser lebensrettende Schock wird von den meisten Patienten nicht wahrgenommen, weil die zugrunde liegende Rhythmusstörung in den meisten Fällen zum Bewusstseinsverlust führt.
In der aktuellen Ärzteumfrage des Tagesspiegels 2018/2019 landete unsere Klinik sowohl bei den Empfehlungen für Schrittmacherimplantationen als auch für Herzkatheteruntersuchungen auf Platz eins und wurde daher als "Beste Empfehlung" ausgezeichnet.
Leben mit Herzschrittmachern und Defibrillatoren
Die ersten 48 Stunden
Um den Elektroden einen ersten Halt zu geben und den Wundverschluss zu unterstützen, sollte der Patient nach dem Eingriff 6-8 Stunden Bettruhe einhalten. Leichte Schmerz- und Beruhigungsmittel helfen schnell und gut beim Überwinden des anfänglichen Wundschmerzes. Dieser nimmt schnell ab, lediglich ein leichtes Druckgefühl kann über einige Tage verbleiben. Nach 24 Stunden werden ein EKG und ein Röntgen des Brustkorbs zur Funktions- und Lagekontrolle des Systems durchgeführt. Sind hier keine Probleme erkennbar, verlassen Schrittmacherpatienten das Krankenhaus mit dem ersten Nachsorgetermin.
Rückkehr zum normalen Leben
Das große Pflaster kann am 5. postoperativen Tag, die kleinen Streifenpflaster nach 10 Tagen entfernt werden.
In den meisten Fällen verwenden wir selbstauflösendes Nahtmaterial, so dass ein Fäden ziehen nicht notwendig ist. Ansonsten sollten die Fäden frühestens nach 10-12 Tagen entfernt werden. Klares Wasser kann i.d.R. ab dem 5. postoperativen Tag vorsichtig über die Wunde laufen. Normales Waschen im Bereich der Schrittmacherwunde sollte erst erfolgen, wenn der Schorf abgeheilt ist.
In den ersten 2-3 Wochen verliert sich der Wundschmerz. Selten dauert es bis zu 3 Monate, bis ein Mensch den Fremdkörper unter der Haut völlig vergisst. Den meisten Patienten gelingt schnell die Rückkehr zum normalen Leben.
Um ein Ablösen der Elektroden zu verhindern, empfehlen wir Kraftanstrengungen (Decke streichen, Holz hacken) in den ersten drei Monaten nach Implantation zu vermeiden.
Wann sind Kontrollen und Programmierungen notwendig?
Implantierte Geräte müssen regelmäßig kontrolliert und programmiert werden. Die Abstände sind individuell verschieden, entsprechen aber einem Grundschema. Die erste Programmierung passiert unmittelbar nach der Implantation. Weitere Kontrollen sind dann 6-12 Wochen und im Verlauf nach 6-12 Monaten nötig. Der Herzschrittmacherausweis lässt Typ und Arbeitweise des Systems und das Ergebnis der letzten Kontrolle erkennen. Grund für die Kontrollen und Programmierungen sind sowohl die Bestätigung der Sicherheit von Batterie und Arbeitsweise der Geräte, als auch die Anpassung an die individuellen Verhältnisse des Patienten.
Bei den regelmäßigen Kontrollen werden die Aggregate mit einem ärztlichen Programmiergerät abgefragt und das Programm angepasst.
Häufige Fragen — Was sollten Sie im täglichen Leben beachten?
Arbeitsleben
Ein Schrittmacher oder Defibrillator soll eine berufliche Tätigkeit ermöglichen, nicht etwa verhindern. Die überwiegende Zahl der Berufstätigen arbeitet nach kurzer Zeit weiter im Beruf. Nur wenige Berufe sind mit dem Tragen eines Herzschrittmachers aus Sicherheitsgründen nicht vereinbar.
Hobby, Sport und Urlaub
Auch hier gilt, es soll möglich sein und nicht verhindert werden. Bedacht sein sollte immer, dass die Haut im Bereich der Schrittmachertasche keinen Schaden nehmen darf, sonst drohen Infektionen des Schrittmachersystems. Kampfsportarten, Ballspiele oder ein schwerer Rucksack sollten vermieden werden.
Gibt es potentielle Störqellen und wie kann man sie vermeiden?
Ja, es gibt sie, aber sie können weitestgehend ausgeschaltet werden.
Herzschrittmacher und Defibrillatoren müssen Eigenaktionen des arbeitenden Herzens messen und bewerten. Alle nicht vom Herz stammenden Signale können bei entsprechender Ähnlichkeit mit den Herzsignalen den Herzschrittmacher stören.
Welche Geräte oder Bereiche sind unbedenklich?
- Audiovisuelle Anlagen, wie Fernseher, Radios, Stereoanlagen u.a.
- Haartrockner, Elektrorasierer
- Mikrowelle, Waschmaschine, Küchenmaschinen, Staubsauger
- Computer, Drucker, Telefax, Festnetz/ DECT-Telefone
- übliche Zahnarztbehandlung
- Flugreisen
Welche Geräte oder Bereiche erfordern besondere Beachtung?
(bitte lassen Sie sich von Ihrem Arzt umfassend informieren, wenn Sie einen Schrittmacher tragen oder bekommen werden)
- Maschinen mit Vibration oder starken elektromagnetischen Feldern (z.B. Bohrmaschinen, Elektroschweißgeräte)
- Schusswaffen
- Sendeanlagen
- Telefone (Handy)
- Auto (Zündspulenbereich)
- Sicherheitskontrollen in Flughäfen oder Supermarkt
- Tens-Geräte
- Reizstrombehandlung in der Physiotherapie
- MRT-Diagnostik